Wahrlich, die Zeit fliegt. Das Jahr 2000 begann gefühlt „erst vor kurzem“ und wurde von einigen mit Skepsis begrüßt. Heute, 18 Jahre später, läuten wir mit dem Beginn des Jahres 2019 das Ende der mittlerweile zweiten Dekade des neuen Jahrtausends ein.

2019 - das Jahr in Zahl3nZum einen fürchteten sich viele computeraffinen Zeitgenossen vor den nicht ausdenkbaren Folgen der Umstellung auf ein Systemdatum, das plötzlich eine ‚2000‘ enthält. Unter dem Oberbegriff ‚Y2K‘ zeichneten sie in den schillerndsten Farben ihre Horrorszenarien. Anderen wiederum konnten sich nicht vorstellen, worauf sie sich einlassen müssen, wo doch unausweichlich das sog. ‚Wassermannzeitalter‘ beginnen würde.

Wie dem auch sei, unsere computergesteuerte Welt drehte sich über diesen angeblich schicksalsträchtigen Datumswechsel hinaus unbeirrt weiter. Was uns aber für 100 Jahre unübersehbar mit auf den Weg gegeben wurde, sind die Zwei und die Null, mit denen wir unsere Jahreszahlen beginnen. Mit ihnen gehen wir jetzt ins 20. Jahr. Mit Fug‘ und Recht dürfen wir sie als „alte Bekannte“ bezeichnen. Zählen wir doch auch gleich die Eins mit hinzu, schließlich befindet sie sich auch schon im 10. Jahr in unserem Gepäck. Der Umgang mit diesen drei sollte uns allmählich vertraut sein.

Fassen wir trotzdem noch einmal kurz zusammen:

die Zwei unterstützt uns im Denken, im Be- und Über-Denken, im Analysieren und schafft so die Grundlage für unser Tun. Wir kennen sie als die Welt des Denkens und des Lernens, aber auch als Welt der Gegensätze. Sie stellt für uns die berühmt-berüchtigte ‚Kehrseite der Medaille‘ dar. Und wir kennen sie als Unsicherheit, als Zwei-fel, manchmal sogar als innere Zerrissenheit, die wir erkennen müssen, damit wir sie überwinden können. Mit des Dichters Wort „Zwei Seelen wohnen ach! in meiner Brust“ lässt sich dieser Zusammenhang trefflich formulieren.

Wir müssen in unsere Mitte kommen, damit wir den klassischen Zwei-Kampf „Kopf gegen Bauch“ sinnvoll mit Leben füllen: Entweder rationale, kopfgesteuerte Entscheidungsfindung oder eine intuitive Lösung. Oder wir bringen beide in friedlicher Ko-Existenz (auch da steckt die Zwei drin!) unter den viel zitierten ‚Einen Hut‘, womit wir das Optimum erreichen würden.

Mit der Null steht uns die gesamte Spannweite zwischen Allem und Nichts zur Verfügung. Hier steckt ein ‚Alles ist möglich‘ ebenso drin wie ein ‚Alles ist machbar‘. Auch hier hilft uns unsere Klarheit, nach reiflicher Überlegung, die Spreu vom Weizen trennen zu können. Nicht alles, was möglich oder machbar ist, ist schließlich auch sinnvoll oder gut für uns und unsere Mitmenschen.

Mit der Eins kommen wir schließlich als Individuum ins Spiel. Es geht natürlich um uns, um unser Bild, das wir von uns selbst haben, und um unsere persönliche Einstellung und Entwicklung. Wir dürfen uns auch weiterhin nicht isoliert von anderen betrachten. Wir sind nach wie noch ein Teil des Ganzen. „Jeder denkt an sich, nur ich, ich denke an mich“ war schon in den letzten Jahren der falsche Ansatz.

Die Eins steht nicht nur für unsere Ein-zigartigkeit, für unsere Individualität, sondern auch dafür, Visionen zu haben, die uns vielleicht sogar zu Vordenkern oder Vorreitern auf bestimmten Gebieten macht. Ihnen auf unsere ganz spezielle persönliche Art zu folgen, lohnt sich allemal. Somit können wir die Eins auch als gute Anbindung ’nach oben‘ betrachten, was auch immer das für den einzelnen bedeutet.

Und nun kommt die Neun ins Spiel. Nicht zum ersten Mal. Aber zum ersten Mal in dieser Konstellation. Und damit wird das Neue Jahr ganz speziell und grenzt sich zu den anderen Jahren ab. Ein „ach du grüne Neune!“ muss uns aber jetzt nicht über die Lippen kommen. Die Neun „IST“. Nicht mehr, auch nicht weniger. Sie verheißt weder etwas Schlechtes, noch etwas Gutes. Entscheidend ist das, was wir daraus machen.

Unterziehen wir sie einer näheren Betrachtung

Die Sechs, die alle Energie auf einen Punkt konzentriert und darauf zu steuert, findet ihr Gegenstück in der Neun. So wie wir die Neun schreiben, müssen wir sie auch verstehen. Ausgehend von einem zentralen Punkt bewegen wir uns schwungvoll nach außen. Im Gegensatz zum Sog der Sechs haben wir es bei der Neun mit einem Wirbelsturm zu tun. Wir wissen, die Bewegung geht nach außen, aber wir wissen zunächst nicht, wohin die Reise geht.

Wir verbinden die Neun mit Nervosität, mit Ungeduld und mit Spontanität und wir erkennen, was damit verbunden ist: Wandlung und Veränderung. Auch das schnelle Erkennen veränderter Bedingungen und das letztlich leichte Anpassen an die neue Gegebenheiten, stecken in der Neun. Da muss schon das eine oder andere ausprobiert werden, neue Wege müssen erkundet werden, damit sie als tauglich eingestuft werden können. Wichtig bei der Neun ist, dass die begonnenen Veränderungen auch konsequent durchgeführt werden. Etwas Neues anzufangen und es dann halbherzig schleifen zu lassen, heißt, die Neun nicht verstanden zu haben, sie nicht zu leben. Durch die Veränderungen (ver-)schaffen wir uns Freiräume, die idealerweise zu einem gesunden Abstand zu Situationen, Personen und auch zu uns selbst führen.

Es sind schon spannende Zutaten, mit denen das neue Jahr aufwartet: die unendliche Spannweite zwischen Allem und Nichts, gepaart mit dem Drang nach Wandel und Veränderungen. Daraus sollen wir uns unseren ganz persönlichen Reim machen und Freiraum schaffen und Visionen, die zu einem höheren Ziel führen, folgen.

Ich denke, wir beginnen, in dem wir Ruhe bewahren und Panik bekämpfen. Wer gleich losstürmen möchte, ist gut beraten, erst einmal inne zu halten. Mit der ungeduldigen Neun im Rücken vielleicht kein leichtes Unterfangen, aber doch sicherlich machbar. Auf jeden Fall aber notwendig. Das wäre ein guter Einstieg in das Jahr sein, denn so fangen wir an, die Neun zu begreifen und zu leben. Eile mit Weile, dennoch nicht rastend, nicht rostend. Wir wollen schließlich keine wertvolle Energie in einer Richtung vergeuden, die dann vielleicht doch nicht die richtige ist. Da ohne Ziel der Weg egal ist, sollten wir erst einmal mit uns auf ein Ziel einigen. Erfahrungsgemäß wissen wir schnell, was wir nicht wollen. Doch aus dem Rest das herauszufiltern, was wir wirklich wollen und sollen, ist oft nicht so einfach. Besonders dann nicht, wenn uns die unendliche Fülle, aus der wir auswählen können, in die Unentschlossenheit zu treiben scheint. Tja, da müssen wir durch! Steht doch das Jahr unter dem großen Thema „Entscheidungsfindung“. Guter Rat ist nicht teuer, sondern liegt auf der Hand. Oder besser: steckt in den Zahl3n, die nicht vorhanden sind. Deren Potential müssen wir uns erobern. Auch da müssen wir durch.

Bei der Formulierung unserer Ziele müssen wir zwei enorm wichtige Aspekte berücksichtigen. Diese sind ‚Gesundheit‘ und ‚Gemeinschaft‘. In welche Richtung auch immer unsere Reise gehen soll, wir müssen sie zusammen mit anderen machen und wir müssen sie zum Wohle anderer machen. Auf dass Wohlergehen und Gesundheit im weitesten Sinne für alle das Ergebnis ist. Das sind auch die Freiräume, die es gilt zu schaffen. Für uns selbst und für andere.

Leider sind die Zeiten sehr angespannt, dass das Schaffen von Freiräumen u.U. nicht immer reibungsfrei verlaufen wird. Nicht alle werden ohne Weiteres bereit sein, loszulassen und anderen mehr Raum für eignen Entwicklungen zu geben. Hier bewegt sich die Welt wirklich auf einen ganz schmalen Grat. Die eine Seite heißt ‚bewahren wollen‘, die andere ‚loslassen müssen‘. Wohl der oder dem, die oder der kontinuierlich auf diesem Pfad wandelt.

Am leichtesten werden wir mit den Anforderungen des Jahres zurecht kommen, wenn wir flexibel im Denken und dann auch später im Handeln sind, wohl wissend, dass wir das Rad nicht neu erfinden müssen. Wir dürfen auf das zurückgreifen, was sich bereits bewährt hat. Ob wir nun global suchen und dann hoffentlich lokal kaufen, oder ob wir das anwenden, was heute ‚alternative Heilmethoden‘ genannt wird, spielt keine Rolle.

Mit den Veränderungen, die wir zum Wohle aller bewirken können, sollten uns Ansporn und Motivation sein, diesen Weg zu gehen. Machen wir also das Beste aus dem, was das Jahr Zwei Null Eins Neun zu bieten hat.

Ich wünsche uns allen ein entspanntes Fest. Möge das neue Jahr ein gesundes Jahr für uns werden, in dem es uns gelingen möge, die Freiräume für uns und andere zu schaffen, die wir für ein weiterführendes Handeln brauchen.